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Silke Ritthaler ist seit 2011 mit Leidenschaft und viel Hingabe in der tiergestützten Intervention tätig. "Begonnen hat alles mit einem unerwarteten Schicksalsschlag, der mir den Weg geebnet hat. Seitdem lebe ich meine Berufung zusammen mit den Tieren auf unserem Hof. Gemeinsam erarbeiten wir die wichtigen inneren Ressourcen, die ein Mensch zum Glücklichsein braucht."
Silke Ritthaler arbeitet mit Pferd Timmi in der tiergestützten Therapie

Beitrag: Hochsensibilität als wertvolle Eigenschaft

Hochsensibilität als wertvolle Eigenschaft

Jeder Mensch, der mit der Eigenschaft Hochsensibilität ausgestattet ist, erlebt diese oft als eine Achterbahn der Gefühle. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Jahr für Jahr. Die meisten beschreiben Ihre Hochsensibilität als Fluch, wenige erleben sie als Segen. Dabei ist sie ein sehr wertvoller Wesenszug, wenn die inneren und äußeren Rahmenbedingungen stimmen. In meiner langjährigen Arbeit mit den Menschen durfte ich zwei Arten der Hochsensibilität beobachten. Eine angeborene Hochsensibilität und eine erworbene.

Die angeborene Hochsensibilität

Genetisch sind in allen Säugetierpopulationen cirka 20 Prozent der Individuen hochsensibel.

Ihre ursprüngliche Aufgabe ist das Frühwarnsystem für die Gemeinschaft oder je nach Begabung auch der Aufbau und Erhalt der Gemeinschaft. Sie spüren Gefahren von außen, wenn noch keine Gefahr erkennbar ist. Sie spüren, wenn Konflikte aufkeimen, die die Gemeinschaft am Überleben hindert. Sie nehmen einfach viel mehr Informationen auf, als der Rest der Gemeinschaft und können diese zum Wohle aller umsetzen.

In ursprünglichen Gemeinschaften waren sie oft die Schamanen, Druiden, Medizinmänner oder Medizinfrauen. Sie genossen ein hohes Ansehen und ihr Rat war von enormer Wichtigkeit. Heute werden die angeborenen hochsensiblen Menschen ins Abseits geschoben und als Spinner stigmatisiert. Nicht selten sind sie traumatisiert, weil sie sich in eine Welt einfügen müssen, die nicht mit ihrem authentischen Selbst übereinstimmt. Sie versuchen ihre sensiblen Wahrnehmungen zu unterdrücken und gehen bis zur Selbstverleugnung, damit sie eine Chance haben, von der Gemeinschaft akzeptiert zu werden. Sie leiden oft unter Angststörungen und fühlen sich einfach fehl am Platze. Aber sie versuchen es allen Recht zu machen, egal wie sie sich dabei fühlen.

Die erworbene Hochsensibilität

Diese entwickelt sich nach meinen Beobachtungen bei Menschen, die als Kinder intensiven emotionalen Gefahren ausgesetzt waren. Um sich selbst irgendwie schützen zu können, haben sie gelernt, ihre Antennen zu schärfen. Wann droht der nächste emotionale Ausbruch von z.B. einem Elternteil? Sie werden zur Überlebensstrategie und münden häufig in eine komplexe PTBS. Diese Menschen beobachten ihr Umfeld sehr intensiv, interpretieren Mimik und Gestik und versuchen diese in einen Kontext zu bringen, ob es gefährlich für sie wird oder nicht. Sie sind irgendwie immer im Fluchtmodus und können sehr energisch werden, wenn sie sich in Gefahr wähnen. Hier dient die Hochsensibilität einfach dem eigenen Überleben, während die angeborene Hochsensibiltät auf das Überleben der Gemeinschaft ausgerichtet ist.

Der Unterschied ist kaum zu erkennen für die Betroffenen, da bedarf es schon ein erfahrenes Auge in der Unterscheidung.

Ist Deine Hochsensibilität Fluch oder Segen?

Das kommt ganz darauf an, wie Du sie empfindest. Grundsätzlich kann ich sagen, dass Hochsensibilität ein absoluter Segen ist, wenn Du Dich auf sie einlässt und sie in ihren unendlichen Facetten annimmt. Natürlich bist Du verletzbarer, aber auch nur dann, wenn Du noch nicht im Selbstvertrauen bist. Vertraust Du Dir und Deinen Wahrnehmungen, gelingt es Dir, Deinen Platz in der Gesellschaft und im Leben zu finden. Erlaubst Du Dir Deine regelmäßigen Auszeiten zum innerlichen Sortieren, dann bist Du nicht mehr angreifbar. Je mehr Du anfängst, Dich liebevoll in Deiner Begabung anzunehmen, um so mehr werden die Menschen Dich als etwas Besonderes wahrnehmen.

Es ist ein Weg, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Ich bin diesen Weg gegangen. Aus der tiefen Verzweiflung über mein Anderssein hin zu einer tiefen Verbundenheit mit dem, was ich in mir trage. Er war nicht immer leicht, aber ich bin froh, dass ich ihn gegangen bin. Denn jede eigene Erfahrung hilft mir nun zusätzlich in meinem Wirken in der Arbeit mit Dir in Verbindung mit meinen Tieren. Es hilft mir, jeden einzelnen in seiner inneren Not zu verstehen und zu erkennen, was er wirklich an Unterstützung benötigt.

Trau Dich, Dir selbst zu begegnen und zu erkennen, welche inneren Schätze in Dir schlummern und wie Du sie wertvoll in die Welt tragen kannst. Und vor allem, das mit einem tiefen Gefühl der Zufriedenheit und Freude.

Silke hat ein so großes Wissen, was in Verbindung mit ihren eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu Erfolgen führt welche manchmal durch jahrelanges Coaching oder Therapie nicht geschafft wird...
W.K. aus Sachsen-Anhalt
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